Lesung aus der Apostelgeschichte (2,42-47)
Das zeigt sich ganz klar bei den ersten Freunden von Jesus. Ostern hat ihr Leben auf den Kopf gestellt. Ihre Lebensweise hat sich geändert. Aus Unsicheren, Ängstlichen, Enttäuschten und Verzweifelten werden Menschen, die mutig bezeugen, dass Jesus lebt. Sie schließen sich zusammen und aus dieser Handvoll Menschen entsteht eine neue Bewegung, eine Weltbewegung. Sie richten ihr Leben nach vier Grundprinzipien aus: Sie halten fest an der Lehre der Apostel, am Gebet, an der Gemeinschaft, am „Brechen des Brotes“, d.h. an der Eucharistiefeier. Das sind ihre Grundpfeiler, die vier Säulen, auf die ihr Leben gegründet ist. Das macht sie zu Christen. So erzählt die heutige erste Lesung aus der Apostelgeschichte.
Es gibt also vier Säulen, die unser christliches Leben tragen, stützen. Sie sorgen dafür, dass unser christliches Glaubensleben nicht wackelt, nicht zusammenbricht. Sonst können wir nur mangelhaft, nicht echt Christen sein.
Es geht erstens darum, dass wir festhalten an der „Lehre der Apostel“, d.h. an dem, was sie über Jesus erzählt haben: Seine Worte und Taten, die wir in den Evangelien finden. Ich halte daran fest, damit ich in meinem Leben einen Halt habe, die Orientierung nicht verliere. Ich versuche das zu leben, was Jesus meint und wofür Jesus gelebt hat, auch wenn mir nicht alles gelingt und ich immer wieder neu anfangen muss. Ich versuche das zu tun und zu leben, was ich davon verstehe, je nach meinen eigenen Möglichkeiten. Jesus soll meine Lebensweise bestimmen. Ich bin überzeugt: Nur so finde ich zu einem gelungenen, erfüllten Leben.
Und was war für Jesus das Allerwichtigste? Zunächst einmal eine lebendige Beziehung zu Gott, dem Vater. Diese Beziehung ist nur dann lebendig, wenn ich immer wieder, jeden Tag, den Kontakt mit ihm suche, mich an ihn wende, zu ihm spreche, mich ihm anvertraue - wenn ich also täglich bete, für mich allein, privat, aber auch zusammen mit anderen, die auch an ihn glauben. Dieses Beten ist die zweite Säule, worauf unser Christsein beruht.
Aber in meiner gelebten Beziehung zu Gott erfahre ich auch, dass er mich immer auf meine Mitmenschen hinweist. Wie er mich liebt, soll ich auch seine andere Kinder lieben, indem ich mich für sie interessiere, mich um sie kümmere, wir uns gegenseitig unterstützen. „Ihre Zusammenkünfte waren von großer Freude und aufrichtiger Herzlichkeit geprägt“, heißt es. Die Glaubensgemeinschaft ist eine tragende Säule für mein Christsein. Ein Glaube, der sich auf die Beziehung zu Gott beschränkt, nur „Ich und mein Gott“, ist nicht echt. Dann bin ich immer auf dem Ego-Trip. Allein kann ich nicht echt Christ sein. Mitbauen am Reich Gottes in dieser Welt kann ich nur zusammen mit anderen, die das auch wollen und die auch an Jesus festhalten.
Aber wie wird diese Glaubensgemeinschaft, diese Beziehung zu Gott und zueinander am deutlichsten, am eindeutigsten spürbar? Im „Brechen des Brotes“, d.h. in der sonntäglichen Eucharistiefeier, wo wir unseren Glauben an Gott und an Jesus gemeinsam bekennen, aussprechen, in Gebeten und Gesang. Wo wir auf das Wort Gottes, auf die Botschaft von Jesus an uns, hören, uns von ihm ansprechen lassen. Die wöchentlichen Treffen im Namen Jesu sind immer wieder eine Art Höhepunkt unseres Glaubens und aus eine Quelle, aus dem ich schöpfen kann.
Festhalten an dem Evangelium von Jesus, an das Beten, an der Glaubensgemeinschaft, an der Eucharistiefeier... Das sind die vier Grundpfeiler unseres Christseins. Wenn einer von diesen Pfeilern brüchig wird, sogar fehlt, steht unser Christsein auf wackeligem Boden und kann es leicht zusammenstürzen.
So hat das christliche Leben damals angefangen und konnte es - alle Jahrhunderten hindurch - weiterexistieren. Der Anstoß dazu war das Ostergeschehen.